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Allgemein

Was ist 3D-Druck?

Von 18. Februar 2023Februar 18th, 2025Keine Kommentare

Was ist 3D-Druck? Eine Analyse der additiven Fertigung

Der 3D-Druck, auch als additive Fertigung bezeichnet, ist ein Verfahren, bei dem Bauteile schichtweise aus digitalen Modellen erzeugt werden. Dabei unterscheidet sich diese Technologie grundlegend von konventionellen Fertigungsmethoden, die oft subtraktiv arbeiten, indem Material abgetragen oder in Formen gegossen wird. Der 3D-Druck ermöglicht die Herstellung hochkomplexer Geometrien mit minimalem Materialverbrauch, was insbesondere für die Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik und Automobilbranche von großer Bedeutung ist.

Die Schichtdicke, die als Auflösung des Drucks betrachtet werden kann, variiert je nach Verfahren zwischen 0,025 mm bei SLA/LFS-Technologien und 0,3 mm bei FDM-Druckern. Dabei spielt auch die Druckgeschwindigkeit eine Rolle, die je nach Verfahren von wenigen Millimetern pro Sekunde bis zu mehreren Zentimetern pro Stunde reichen kann. Moderne industrielle Systeme wie HP Multi Jet Fusion (MJF) oder Selektives Lasersintern (SLS) erreichen Produktionszeiten, die mit traditionellen Fertigungsmethoden konkurrieren können, was sie für die Serienproduktion interessant macht.

Das Druckvolumen ist ein weiterer entscheidender Faktor, da er die maximale Größe der herstellbaren Objekte definiert. Während Desktop-3D-Drucker meist auf Bauraumgrößen von 200 x 200 x 200 mm begrenzt sind, erreichen industrielle Anlagen wie das EOS P 500 SLS-System oder das HP MJF 5200 Druckvolumina von über 500 x 500 x 500 mm. Die maximale Bauteilgröße ist insbesondere in der Luft- und Raumfahrt von Bedeutung, da hier großformatige, leichte Strukturen benötigt werden.

Die Wahl des Druckverfahrens hängt stark von der angestrebten mechanischen Belastbarkeit, der Temperaturbeständigkeit und den gewünschten Materialeigenschaften ab. Während FDM (Fused Deposition Modeling) aufgrund seiner einfachen Handhabung und der geringen Materialkosten vor allem für den Prototypenbau genutzt wird, ermöglicht SLA (Stereolithografie) eine hohe Detailgenauigkeit und wird insbesondere für den Dentalbereich und Schmuckdesign eingesetzt. SLS (Selektives Lasersintern) und MJF (Multi Jet Fusion) sind für industrielle Anwendungen ausgelegt und liefern Bauteile mit hervorragender mechanischer Festigkeit und isotropen Eigenschaften, die mit Spritzgussverfahren vergleichbar sind.

Die Materialwahl im 3D-Druck ist ein entscheidender Faktor für die Endanwendung der gefertigten Teile. Thermoplaste wie PLA (Polylactid) sind einfach zu drucken, jedoch mechanisch begrenzt, während ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) höhere Schlagfestigkeit und Temperaturbeständigkeit bietet. Polyamide (PA11, PA12), die häufig in SLS- und MJF-Systemen verwendet werden, zeichnen sich durch ihre exzellente chemische Beständigkeit und hohe mechanische Festigkeit aus. Für Hochleistungsanwendungen kommen Kunststoffe wie PEEK (Polyetheretherketon) und PEI (Polyetherimid) zum Einsatz, die Temperaturen über 250°C widerstehen und in der Luftfahrt sowie der Medizintechnik Verwendung finden.

Der Metall-3D-Druck basiert auf Verfahren wie dem Selektiven Laserschmelzen (SLM) oder Elektronenstrahlschmelzen (EBM). Hierbei werden Metallpulver, darunter Titan, Aluminium, Edelstahl und Inconel, durch energieintensive Laser- oder Elektronenstrahlquellen selektiv geschmolzen. Diese Verfahren ermöglichen es, hochfeste, hitzebeständige und extrem leichte Bauteile herzustellen, die für die Raumfahrtindustrie oder Hochleistungsmechaniken unverzichtbar sind.

Eine der größten Herausforderungen im 3D-Druck ist die Oberflächenqualität der gedruckten Bauteile. Während SLA- und LFS-Drucke glatte Oberflächen mit Rauheitswerten unter Ra 1 µm erzielen, benötigen SLS- und MJF-Teile oft eine mechanische oder chemische Nachbearbeitung, um eine gleichmäßige Oberfläche zu erreichen. Besonders Metall-3D-Druckteile erfordern oft eine nachträgliche Wärmebehandlung, um interne Spannungen abzubauen und die mechanischen Eigenschaften zu optimieren.

Neben der Nachbearbeitung stellt die Materialvielfalt eine weitere Einschränkung dar. Während bei herkömmlichen Fertigungsverfahren eine nahezu unbegrenzte Auswahl an Kunststoffen und Metallen zur Verfügung steht, ist das Angebot im 3D-Druck derzeit noch limitiert. Insbesondere die Reproduzierbarkeit und Zertifizierungen für medizinische oder sicherheitskritische Anwendungen sind Themen, die weiter erforscht werden.

Die Automatisierung des 3D-Drucks nimmt durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik weiter zu. KI-gestützte Algorithmen können bereits heute Topologie-optimierte Designs generieren, die mit minimalem Materialverbrauch maximale Stabilität bieten. Automatische Prozessüberwachung durch Machine Learning reduziert Fehlerquoten und verbessert die Druckqualität, während robotergestützte Nachbearbeitungsstationen zunehmend in industrielle Produktionslinien integriert werden.

Der 4D-Druck, eine Weiterentwicklung der additiven Fertigung, erlaubt es, Materialien zu drucken, die ihre Form oder Eigenschaften unter bestimmten äußeren Einflüssen verändern. Diese Technologie könnte in der Medizintechnik für intelligente Implantate oder in der Luftfahrt für adaptive Bauteile revolutionäre Fortschritte bringen.

Ein weiterer bedeutender Trend ist die Nachhaltigkeit des 3D-Drucks. Durch geschlossene Materialkreisläufe und den Einsatz recycelter Kunststoffe oder Metallpulver kann der ökologische Fußabdruck der additiven Fertigung weiter reduziert werden. Insbesondere On-Demand-Produktion und dezentrale Fertigung tragen dazu bei, Transportwege und Lagerhaltung zu minimieren, was langfristig Ressourcen spart und Produktionskosten senkt.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der 3D-Druck eine der innovativsten Fertigungstechnologien der modernen Industrie ist. Die Kombination aus hoher Designfreiheit, minimalem Materialverbrauch und der Möglichkeit zur dezentralen Produktion macht ihn zu einer Schlüsseltechnologie der Industrie 4.0. Die zukünftige Entwicklung wird stark von Fortschritten in den Bereichen Materialwissenschaft, Künstliche Intelligenz und Automatisierung geprägt sein. Besonders in der Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt sowie der Automobilindustrie wird der 3D-Druck weiterhin eine zentrale Rolle spielen und etablierte Fertigungsverfahren ergänzen oder ersetzen.